Sicher im StraßenverkehrNeue NRW-Initiative

Eine Polizistin mit einer Kelle in der Hand regelt den Straßenverkehr.
Verkehrskontrolle der Polizei

Aufbau landesweiter Netzwerkstrukturen im Bereich Verkehrsunfallprävention

Die Verkehrssicherheitsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Sicherheit und des Wohlstands der Gesellschaft. Sie trägt nicht nur zur direkten Vermeidung von Unfällen und deren schädlichen Auswirkungen bei, sondern fördert auch langfristig eine sicherere, gesündere und lebenswertere Umgebung für alle Verkehrsteilnehmenden.

Die Aufgaben der Polizei in der Verkehrsunfallprävention sind vielfältig und umfassen eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, Verkehrsunfälle zu verhindern, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer/innen zu schärfen. Neben der polizeilichen Überwachung ist die Aufklärung der Bevölkerung über Verkehrsregeln und -sicherheit entscheidend. Andere Träger, wie Straßenverkehrs- und Baubehörden, Schulen, Verkehrsclubs oder Gesundheitsorganisationen, können hierbei eine wichtige Rolle spielen und präventive Maßnahmen unterstützen. Doch in Nordrhein-Westfalen existieren – anders als in der Kriminalprävention – bislang keine landesweiten Netzwerkstrukturen in der Verkehrsunfallprävention. Auf örtlicher Ebene bestehen durchaus erfolgreiche Kooperationsstrukturen zwischen den Kreispolizeibehörden und weiteren Protagonistinnen und Protagonisten der Verkehrssicherheitsarbeit, deren Ausprägung und Ausgestaltung sehr unterschiedlich ist. Sie entfalten in der Regel lediglich auf örtlicher Ebene eine Wirkung.

Deshalb beschloss die Landesregierung NRW im Oktober 2023, in einem ressortübergreifenden Ansatz, die landesweit größten Partnerinnen und Partner der Verkehrssicherheitsarbeit unter einem Dach zu vereinen, um den bereits bestehenden Netzwerken eine Plattform zum Austausch und zur Information zu bieten und zukünftig gemeinsame Problemlagen zu erkennen sowie wirksame Lösungsmöglichen zu erarbeiten und vorzuhalten.

Im Dezember 2023 hat eine interministerielle Arbeitsgruppe (unter der gemeinsamen Federführung des Ministeriums des Innern NRW und des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW sowie unter Beteiligung des Ministeriums für Schule und Bildung NRW und des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW) ihre Arbeit aufgenommen und beschlossen, das Landesprojekt „Sicherheit im Straßenverkehr” einzurichten.

Im April dieses Jahres wurde die Initiative im Rahmen der „Fachtagung Verkehr – Frühjahr 2024“ den Leitungen der Verkehrsdirektionen aller Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Anfang Juni 2024 folgte das zweite Projektgruppentreffen im LAFP NRW in Brühl, an dem Peter Schlanstein als Vertreter der HSPV NRW teilnahm.

Ziel des Landesprojekts ist es, den Bereich der Verkehrssicherheitsarbeit in NRW unter einem Dach zu vereinen, den bereits vorhandenen lokalen Netzwerken eine Plattform zu geben sowie künftig gemeinsame Themenschwerpunkte zu identifizieren und landesweite Präventions- und Informationskampagnen zu entwickeln. Die Vernetzung der Beteiligten führt im besten Fall dazu, dass Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zukünftig nicht mit einer Vielfalt an Themen von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren konfrontiert werden. Sie erleben, dass alle Beteiligten „an einem Strang ziehen“, weil bereits bestehende Netzwerke unter einer gemeinsamen Nutzung von Ressourcen und Infrastruktur zusammenarbeiten, wovon alle profitieren und im Sinne von Best-Practice-Beispielen voneinander lernen können. Themenschwerpunkte sollen gemeinsam entwickelt werden, sodass sich alle Beteiligten entsprechend ihrer Möglichkeiten und Ressourcen einbringen können.

Eine vernetzte Verkehrssicherheitsarbeit lässt vielfältige Synergieeffekte erwarten und bedingt durch die Bündelung der Maßnahmen eine Reduzierung von personellen und finanziellen Mehraufwänden. Das Präventionsnetzwerk soll sukzessive anwachsen und weitere Netzwerkpartnerinnen und -partner der Verkehrsunfallprävention aufnehmen, zu denen aufgrund der curricularen Verbundenheit der Modulinhalte im Studiengang Polizeivollzugsdienst mit der späteren Berufspraxis auch die HSPV NRW zählen dürfte. Studierende sind motivierter und engagierter, wenn sie sehen, dass die Inhalte, die sie lernen, direkt auf ihre zukünftige Berufspraxis anwendbar sind. Dies erhöht die Relevanz des Studiums und fördert ein tieferes Verständnis der Materie.

In diesem Jahr ist neben der Akquise von weiteren Partnerinnen und Partnern und der Erstellung einer eigenen Website des Präventionsnetzwerks „NRW-Initiative für mehr Sicherheit im Straßenverkehr“ ein öffentlichkeitswirksamer Ministertermin im Oktober 2024 in Herne vorgesehen.